RECHTE VON ELTERN UND KINDERN

SPIELREGELN KENNEN

Dürfen Eltern eigentlich Kleidervorschriften machen? Was tun, wenn sich deine Freunde und deine Familie nicht verstehen? Gibt es ein Rezept für weniger Streit? Vielleicht kommen dir solche Fragen bekannt vor. Du wirst älter, möchtest mehr Freiraum und selbst bestimmen, was dir gut tut. Das ist Teil deiner Entwicklung.

UNTERSCHIEDLICHE WAHRNEHMUNG UND BLICKWINKEL

Eltern haben einen oft anderen Blickwinkel und eigene Erwartungen. Auch sie müssen sich daran gewöhnen, dass du kein Kind mehr bist. Solange du nicht volljährig bist, sind sie jedoch für dich verantwortlich und haben auch bei den meisten Rechtsfragen das letzte Wort. Deine Eltern vertreten dich gegenüber Dritten, z.B. bei einem Vertragsabschluss. Sie bestimmen den Wohnort, die Höhe deines Taschengelds und in Absprache mit dir und der Schule die Art deiner Ausbildung. 
 
Du hast auch Rechte und erste Verantwortung. Beispielsweise hast du das Recht auf Privatsphäre, körperliche Integrität und die Entwicklung zu einer eigenständigen Persönlichkeit. Hast du gewusst, dass du bereits haftbar gemacht werden kannst für Schäden, die du absichtlich verursacht hast? Und wenn du eine Straftat begehst, kann dir die Jugendanwaltschaft einen Verweis erteilen oder eine Arbeit auferlegen, dich büssen lassen oder sogar Freiheitsentzug fordern.

GEMEINSAM LÖSUNGEN AUSHANDELN

Das muss nicht zwingend problematisch sein, wenn Spielregeln beachtet werden: ein partnerschaftlicher Umgang zwischen Eltern und Jugendlichen, der Jugendliche an Entscheidungen beteiligt, gegenseitiger Respekt und die Fähigkeit, Krisen konstruktiv zu bewältigen, auch wenn ihr unterschiedlicher Ansicht seid.

Du fühlst dich ungerecht behandelt. Deine Eltern sind anderer Meinung. Ihr schreit oder schweigt nur noch und das Gespräch ist blockiert. "Es hört jeder nur, was er versteht", schrieb Goethe. Und er meinte damit, dass viele Probleme durch Missverständnisse, Unwissen oder andere Gründe wie z.B. Stress und mangelnde Aufmerksamkeit entstehen. Grund genug, gut zuzuhören, die andere Sichtweise kennenzulernen, offen zu sagen, wenn man etwas anders sieht, und Gemeinsamkeiten zu finden, sodass Lösungen gelingen, die alle mittragen können.

DAS KANNST DU TUN, WENN DU NICHT WEITERWEISST

Nicht immer ist ein Gespräch möglich oder führt es zu einer Lösung. Manchmal sind die Verletzungen zu tief, ist die Situation zu verfahren oder es ist körperliche Gewalt im Spiel. In diesen Fällen ist es wichtig, dass du dich an eine Person deines Vertrauens wendest und Unterstützung organisiert. Das können Freunde, andere Erwachsene, Lehrkräfte, Jugendarbeitende oder Beratungsstellen sein.

Copyright 2015 Tschau.ch